Hotspot
Christliche Gottesdienste und muslimisches Zuckerfest, Muttertags Familienfeiern und Gaststätten, Flüchtlingsunterkünfte und Schlachthöfe haben eines gemeinsam: In den vergangenen Wochen waren sie in den Schlagzeilen der Medien. Denn da gab es Hotspots, die das Corona-Virus in kurzer Zeit an eine große Zahl von Menschen verbreitet haben.
Überall da, wo viele Menschen, für längere Zeit im engen Kontakt sind, möglichst noch in geschlossenen Räumen und ohne Schutzmaßnahmen, da kann es gefährlich werden.
Das lässt mich darüber nachdenken, was ich als Mensch so verbreite.

Es gibt nicht nur die Hotspots für das Virus. Es gibt Hotspots für krude Theorien.
 Es gibt Hotspots für Fake News.

Die sozialen Medien sind ein toller Nährboden dafür.
Was verbreite ich als Mensch?
 Angstgefühle und Sorgen oder Hoffnung und Zuversicht?
Bis vor wenigen Monaten war „Hotspot“ ein Begriff, der eher mit dem Internet zu tun hatte. Ein einzelner Zugriffspunkt, den viele gleichzeitig nutzen können.
Jetzt denken wir eher an Virusverbreitung – in Windeseile und in großer Zahl.
Als christliche Gemeinde haben wir keinerlei Interesse, auf diese Weise in die Schlagzeilen zu kommen.
 Mit Vernunft und angemessener Vorsicht lässt sich etwas dagegen unternehmen, so ein gefährlicher Hotspot zu werden.
Aber könnten wir nicht für ganz anderes zum Hotspot werden?

Könnten wir nicht etwas von der Liebe Gottes verbreiten, die uns geschenkt ist?
 Und das dann ganz konkret

… indem wir die Sorgen und Befürchtungen anderer Menschen ernst nehmen.
… indem wir helfen, wo es nötig ist.

… Indem wir Verantwortung für den anderen wahrnehmen – und nicht nur auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse sehen.

Christen könnten ein Hotspot gegen Egoismus und Narzissmus sein. Aber für Verantwortung und Fürsorge für andere Menschen und unsere Gesellschaft.

Christen könnten ein Hotspot gegen Resignation und Verzweiflung sein. Aber für Ermutigung und Geduld. Ein Hotspot von Vernunft und Hoffnung.

Und dann stelle ich mir vor, von jeder Kirche und Gemeinde in unserem Land ginge das aus. Schon im Neuen Testament wird die Liebe zueinander als Erkennungszeichen derer genannt, die mit Jesus Christus leben. (Johannes 13,35)

Das gäbe bald einen Flächenbrand der Liebe Gottes (auch wenn dieses Bild – zugegebener- maßen – in sich widersprüchlich ist).

Christen als Hotspots der Liebe Gottes. Schön wäre es schon, wenn auch so etwas einmal in die Schlagzeilen käme.

Doch die Liebe Gottes legt es nicht auf Schlagzeilen an. Sie bleibt oft im Verborgenen. Aber sie wirkt – meistens mehr als wir denken.

Pastor Harald Kufner

(Andacht vom 01.07.2020 auf unserem You-Tube-Kanal und auf der Homepage der Gemeinde) 
https://youtu.be/wJcRXPaJebA

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