„Warum?“
Bei Kindern ist das im Alter zwischen drei und vier Jahren oft das Lieblingswort. Alles wird hinterfragt. „Du musst noch Zähneputzen!“ – „Warum?“ „Warum kann ein Flugzeug fliegen?“

„Warum darf ich keine Schokolade haben?“ „Weil es gleich Essen gibt.“ – „Warum darf ich dann keine Schokolade essen?“ „Weil du dann keinen Hunger mehr hast.“ – „Warum muss ich essen?“ „Damit du nicht verhungerst.“ – „Und warum darf ich dann keine Schokolade essen?“…
(Quelle: https://www.1-2-family.de/familien- leben/erziehung/ die-warum-phase- anstrengend-aber-wichtig/)

Für Eltern kann das ganz schön anstrengend werden. Ich soll ein ziemlich penetranter „Warum-Frager“ gewesen sein. Aber für Kinder ist diese Phase ziemlich wichtig. Sie wollen die Welt erkunden. Sie wollen die Dinge verstehen. Warum sind die Dinge so, wie sie sind? Wie hängt das eine mit dem Anderen zusammen? Diese Phase geht allerdings irgendwann auch vorbei.
„Warum?“ – ist aber auch eine der großen Menschheitsfragen.

Warum trifft uns dieses Virus?

  • Und dann suchen wir einen Schuldigen. Zwei Frauen liegen zur selben Zeit mit einer gleichartigen Krebserkrankung im Kranken haus. Die eine wird gesund. Die andere stirbt. Warum? 40 Jahre? Warum?
  • Und wir fragen nach der Gerechtigkeit.

Warum stirbt die Mutter von vier Kindern mit 40 Jahren? Warum?

  • Und wir fragen nach dem Sinn. Warum lässt Gott das alles geschehen?
  • Und wir fragen nach der Liebe Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.

Diese Frage ist so alt wie die Menschheit. Und manchmal wäre es gut, wenn die Menschen sich selbst fragen. Warum Krieg? Da muss man nicht Gott fragen. Ein Krieg bricht auch nicht einfach aus. Menschen erklären Menschen den Krieg. Warum? – diese Frage geht an uns Menschen selbst. Aber nicht immer ist es so.

In der Bibel wird erzählt, wie Jesus einem Menschen begegnet, der von Geburt an blind war. Und sofort ist diese Frage da: „Warum?“ „Warum wurde der blind geboren?“ „Sind seine Eltern schuld?“ (Johannes 9, 1-7)

In seiner Reaktion darauf entlarvt Jesus meine menschlichen Antwortversuche als unzulänglich. Viele unserer Antworten auf das „Warum“ gehen ins Leere.

Und dann wünsche ich mir, dass Jesus Licht in das Dunkel meines Fragens bringt.

Dazu möchte er den Blick auf diese Frage verändern. Denn um die Welt und das Leben zu verstehen braucht es mehr als nur Antworten auf die Frage nach dem Warum. So wie heranwachsende Kinder diese „Warum“-Phase hinter sich lassen, so möchte Jesus die Menschen weiterführen.

Wir sollen unser Leben leben, und nicht nur sozusagen von außen analysieren. Wir sollen unser Leben leben, und dabei Gott entdecken.

Der Blindgeborene in der Geschichte für kommenden Sonntag hat das gewagt. Warum?

Herzliche Einladung zu unserem Online-Gottesdienst am 2. August.

Pastor Harald Kufner

(Andacht vom 29.07.2020 auf unserem You-Tube-Kanal und auf der Homepage der Gemeinde) https://www.youtube.com/ watch?v=ayvHrqPgHpQ

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