Falsch geplant!
Jedes Jahr um diese Zeit gibt es ein bestimmtes Gesprächsthema. Es ist die Frage: „Und? Was macht ihr in den Sommerferien? Wo fahrt ihr hin?“ Nur dieses Jahr ist es etwas schwieriger. Corona hat eine Menge Urlaubspläne durchgekreuzt. Nicht wenige Reisen mussten storniert werden, Pläne wurden verschoben, Fahrten oder Flüge gestrichen. Für viele Menschen brachte das eine Menge Ärger, aber auch große Enttäuschung. 
Mittlerweile machen sich schon viele Menschen Gedanken und schmieden Pläne für die nächsten Sommerferien. Sie haben große Hoffnungen, dass es im nächsten Jahr funktioniert.

Planen gehört zu unserem Menschsein dazu. In der Psychologie sagt man, dass jeder Mensch das Bedürfnis danach hat, sein Umfeld zu kontrollieren. Manche mehr, manche weniger und „Planen“ ist ein großer Bestandteil davon. Wenn ich plane, dann habe ich das Gefühl, etwas zu kontrollieren. Der eine plant seinen Ruhestand und legt schon frühzeitig einiges dafür zur Seite. Der andere plant einen Urlaub, den Kauf eines Autos, seine Zeit – das ist ein Ausdruck des Bestrebens nach Kontrolle. In seinem Brief greift Jakobus diese Gedanken auf. Er richtet sich an Händler und Geschäftsleute. Ihre Möglichkeiten Gewinn zu machen, hing mit ihrer Reisetätigkeit zusammen. Man kaufte an einem Ort die Waren billig ein, um sie dann an einem anderen Ort teuer zu verkaufen. Man plante seine Reisen, seine Geschäfte und den Gewinn. Jakobus schreibt jetzt diese Worte: „Nun zu euch, die ihr sagt „Heute oder spätestens morgen werden wir in die oder die Stadt reisen! Wir werden ein Jahr lang dort bleiben, werden Geschäfte machen und werden viel Geld verdienen.“ (Jak.4,13) Wir Menschen machen Pläne – soweit ist auch alles in Ordnung. Aber dann sagt Jakobus: „Dabei wisst ihr nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist schon euer Leben? Ein Dampfwölkchen seid ihr, das für eine kleine Weile zu sehen ist und dann wieder verschwindet. Statt solche selbstsicheren Behauptungen aufzustellen, solltet ihr lieber sagen: „Wenn der Herr es will, werden wir dann noch am Leben sein und dieses oder jenes tun.“ Doch ihr prahlt mit euren überheblichen Plänen. ( Jak.4,14-16)

Jakobus sagt, dass diese Geschäftsleute ein Problem haben – und dieses Problem ist nicht, dass sie Pläne machen. Das Problem ist, dass sie ihre Pläne ohne Gott machen. Sie sehen nur sich, sie sehen ihren Erfolg, sie sitzen vor dem nächsten Geschäftsplan und halten sich für die Größten. Jakobus sagt: „sie prahlen damit“. Sie geben damit an, dass sie scheinbar die Kontrolle über ihr Leben und über ihre Umstände haben und Gott spielt keine Rolle- sie fragen nicht nach dem Willen Gottes.

Wie aktuell finde ich diese Worte. Die Coronakrise hat uns gezeigt, wie schnell unsere Pläne durchkreuzt werden können. Oder mit den Worten von Jakobus: „ihr wisst nicht, was morgen sein wird!“ Wird ein Virus kommen? Wird eine Krankheit kommen? Wird alles so laufen, wie ich es mir vorgestellt habe? Man weiß es nicht.

Die Bibel fordert uns an verschiedenen Stellen auf, dass wir gut vorausplanen sollen. So sagt uns z.B. das Buch der Sprüche, dass es eine Zeit für rechtes Sparen oder eine Zeit für sinnvolles Nachdenken über die Zukunft geben soll. Aber die Bibel macht euch deutlich, dass unsere Pläne immer Gott mit einbeziehen sollten. Denn er ist der einzige der weiß, was morgen kommen wird. Jakobus wendet sich hier deutlich gegen das überhebliche und selbstsichere Planen, dass nur meine eigenen Wünsche, Vorteile und Sehnsüchte im Blick hat. Ein Planen, dass sich nur um sich selbst dreht und durch egoistische Motive geleitet wird. Ein Planen, dass Gott und seinen Willen komplett außen vorlässt. „Wenn der Herr es will“ sagt Jakobus und legt damit den Finger in die Wunde. Auch in unserem Planen sollte der Wille Gottes eine zentrale Rolle spielen. Stimmen meine Pläne mit dem Willen Gottes überein? Jesus selbst drückt es so aus: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ (Mat.6,33)

Ich denke, die Coronakrise hat uns sehr deutlich gemacht wie wahr diese Worte von Jakobus sind und vielleicht können wir diese Krise auch als Anlass nehmen, unsere Pläne zu überdenken, sie Gott zu geben und ihn zu bitten, dass er das Zentrum unseres Planes ist und bleibt.

Björn Letschert

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