nachgedachtLiebe Gemeinde, das Jahr 2015 neigt sich allmählich dem Ende zu. Für manche war es ein spannendes Jahr mit  einigen Herausforderungen, freudigen Ereignissen und Überraschungen. Für andere war dieses Jahr schwieriger. Der Verlust eines lieben Menschen, viele ungeklärte Fragen und Ängste und man schaut hoffnungsvoll und mit großen Erwartungen in die Zukunft. Auch für unsere Welt verlief dieses Jahr nicht sehr positiv. Die Ukrainekrise, die die Angst vor einem neuen Krieg schürte. Die Terrororganisationen IS und Boko Haram, die im Nahen Osten und in Afrika unendlich viel Leid anrichten. Niemand weiß, was zu tun ist, um eine Lösung zu finden und das Blutvergießen zu beenden.  Irak, Nordkorea, Afghanistan – alles Geschichten, die scheinbar nie enden wollen oder wenn sie enden, dann werden diese Namen durch andere ersetzt. Im April erschütterte ein gewaltiges Erdbeben das Land Nepal und über 8 Millionen Menschen waren betroffen. All das erinnert uns, dass wir trotz unserer Technologie und des Fortschritts, trotz unseres Stolzes nicht in der Lage sind, den Planeten zu kontrollieren, auf dem wir leben.

“Unsere Welt ist aus den Fugen geraten” hat man in den letzten Monaten häufiger gehört. Gleichzeitig kommt auch die Frage auf, ob jemand eine Idee oder einen Plan hat, um wieder Ordnung und Frieden zu bringen. Hat irgendwer die Macht und Autorität unsere Welt anzusprechen und sie zu heilen? Vor über 2000 Jahren wurden von einem Menschen Worte gesprochen, der aus erster Hand wusste, in welchem Zustand unsere Welt ist, denn die Welt brachte ihn um. Seine letzten aufgezeichneten Worte auf der Erde können wir in der Bibel finden: “Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” (Math.28, 18-20)  Jesus sagt, dass diese Macht und Autorität bereits vergeben wurde. In der Welt steigen die Aktien und fallen wieder, Nationen kommen und gehen, Kulturen entstehen und verschwinden, Glück kommt und geht und viele Menschen lassen sich davon antreiben. Aber Jesus fordert uns auf, unsere Hoffnungen und Erwartungen nicht an diese Dinge zu knüpfen, denn die Macht wurde bereits vergeben. Wie viel Macht? Alle Macht im Himmel und auf der Erde – in Jerusalem, in Rom, der Wall Street, der Frankfurter Börse, in Bad Homburg, auf der Louisenstraße – alle Macht wurde Jesus gegeben. Diese Aussage von Jesus ist ziemlich kühn, denn eigentlich war er ein bettelarmer Handwerker, ein umherwandernder Rabbi in einer unbedeutenden Ecke einer vergessenen Region des Römischen Reiches. Und jetzt steht er vor ein paar wenigen Menschen und verkündet seinen Plan.

Es ist sein Plan, um die Welt zu heilen, und er beinhaltet nicht die Gründung einer politischen Partei oder ein ökonomisches System. Es geht auch nicht darum, ein Bildungsprogramm aufzubauen oder auf militärischen Wegen Frieden zu bringen.  Sein Plan besteht aus nur einem Wort: “Geht! Ihr armen Fischer, ihr bußfertigen Zöllner, ihr Studenten, ihr Geschäftsmänner und -frauen, ihr Rentner, ihr Lehrer, ihr Hausfrauen und -männer – geht!” Wir als seine Nachfolger dürfen Jesus bei anderen Menschen bekannt machen. Wir dürfen die Menschen auf die gleiche Art und Weise lieben, wie Jesus die Menschen geliebt hat. Wir dürfen den Menschen so dienen, wie Jesus ihnen gedient hat. Durch uns und unser Handeln sollen die Menschen Jesus kennenlernen. Wir dürfen sie einladen zu einer Gemeinschaft, in der jeder willkommen ist, in der niemand perfekt sein muss und in der alles möglich ist. Wir sind Teil seines Planes, damit sich sein Reich hier auf dieser Erde ausweiten kann. Wir dürfen beten: “Dein Reich komme, dein Wille geschehe”.

Aber wenn man ehrlich ist, ist das eine ziemlich schwache Strategie. Diese Strategie wird nicht viele Debatten gewinnen. Sie sieht auch nicht sehr beeindruckend aus. Wie sollen wir das machen? Woher sollen die Ressourcen kommen? Womit sollen wir anfangen? Wie genau sieht das Programm aus?

Jesus gibt uns alles an die Hand, was wir brauchen. “Ich werde mit euch sein”, sagt er. Und ich denke, das ist für uns. Jesus wurde gekreuzigt, so dass die Sünde uns nicht mehr aburteilen kann. Jesus ist auferstanden, so dass der Tod uns nicht mehr schaden kann. Jesus ist aufgefahren zu seinem Vater, so dass die Welt uns nicht mehr überwältigen kann. Er hat uns den Heiligen Geist gesandt, so dass unsere eigenen Unzulänglichkeiten uns nicht mehr aufhalten können. Jesus gründete die Kirche und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwinden. Und eines Tages wird er wiederkommen, so dass die Zukunft uns nicht mehr ängstigen kann. Alle Macht im Himmel und auf Erden ist ihm gegeben worden – also dürfen wir gehen.

Das ist der Grund, warum wir als Gemeinde existieren. Das ist der Grund, warum wir hier sind. Wir sind kein Verein für Insider. Wir sind keine religiöse Versorgungsanstalt. Jesus, dem alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben wurde, hat uns diesen Auftrag gegeben und diesen Auftrag verfolgt die Kirche seit 2000 Jahren.

Bald gehen wir auf die Advents- und Weihnachtszeit zu. Gerade diese Zeit bietet hervorragende Gelegenheiten, Menschen zu unseren Gottesdiensten oder anderen Veranstaltungen einzuladen. Für manche war ein Weihnachtsgottesdienst der Beginn einer spannenden Reise mit Jesus – und vielleicht gibt es Menschen in unserem Umfeld, die nur eine Einladung von ihm entfernt sind. Wenn wir sie einladen, dann kann dieses Weihnachten wirklich sehr bedeutungsvoll werden.
Björn Letschert

Gemeindereferent

 

*Bibelzitate aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1984, Deutsche Bibelgesellschaft

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